Presseinformation: Gleiche Ökosysteme fordern unterschiedliche Lösungen
Nr. 96 - 06.06.2025
Internationales Forschungsteam zeigt, dass die Wiederherstellung der Natur auf lokale Bedingungen zugeschnitten werden sollte
(pug) Während sich die Welt auf die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme konzentriert, insbesondere mit der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen und dem neuen EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, vermittelt eine neue Studie eine klare Botschaft: Wenn es um die Wiederherstellung der Natur geht, passt nicht eine Methode überall. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Universität Göttingen und der Freien Universität Berlin fand heraus, dass selbst Ökosysteme, die oberflächlich betrachtet ähnlich aussehen, sehr unterschiedlich auf dieselben Wiederherstellungsmethoden reagieren können. Wenn die Natur auf eine Weise wiederhergestellt werden soll, die dazu beiträgt, Kohlenstoff zu absorbieren, Wasser im Boden zu halten und Nährstoffe zu recyceln, müssen politische Entscheidungsträger lokal denken. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Ecography veröffentlicht.
2019 haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt zusammengetan, um zu untersuchen, wie trockene, mediterrane Landschaften am besten wiederhergestellt werden können – Orte mit feuchten Wintern und trockenen Sommern, wie Teile des Mittelmeerraums, Kalifornien, Chile, Südafrika und Australien. Diese Regionen stehen unter großem Umweltstress und benötigen dringend Unterstützung. Das Forschungsteam wollte herausfinden, welche Kombinationen von einheimischen Pflanzen die natürlichen Funktionen des Landes am besten wiederherstellen können. Da diese Ökosysteme so groß und vielfältig sind, erstellten sie ein Computermodell – das wie ein Strategiespiel für die Forschenden funktioniert – um zu testen, wie sich verschiedene Pflanzenmischungen in unterschiedlichen Böden und Klimazonen verhalten würden.
Das Modell stimmte gut mit den realen Ergebnissen eines großen Wiederherstellungsprojekts im Südwesten Australiens überein. Darüber hinaus zeigte es, dass es schwierig ist, alle Ziele gleichzeitig zu erreichen –mehr Kohlenstoff zu speichern, Wasser zu sparen und Stickstoff zu binden. Oft müssen Kompromisse eingegangen werden und was am besten funktioniert, hängt stark von den örtlichen Boden- und Klimabedingungen ab. „Die gute Nachricht ist, dass dieses Werkzeug uns helfen kann, die besten Pflanzen für ein lokales Gebiet auszuwählen, je nachdem, was wir erreichen wollen“, sagt Dr. Sebastian Fiedler, Postdoktorand an der Technischen Universität Berlin, der diese Forschung an der Universität Göttingen und der Freien Universität Berlin geleitet hat. „Aber wir sind noch nicht fertig – im Moment beinhaltet das Modell noch keine Dinge wie Waldbrände, die immer häufiger auftreten und alles verändern könnten. Das ist unser nächster Schritt.“
Originalveröffentlichung: Fiedler, Sebastian et al. (2025). Trade-offs among restored ecosystem functions are context-dependent in Mediterranean-type regions. Ecography. DOI: 10.1002/ecog.07609
Kontakt:
Dr. Sebastian Fiedler
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Abteilung Ökosystemmodellierung
E-Mail: sebastian.fiedler@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/653506.html
und
Abteilung Pflanzenökologie
Technische Universität Berlin
Telefon: +49 (0)30 314 77 988
E-Mail: sebastian.fiedler@tu-berlin.de
Internet: sbfiedler.de/