Innovieren als schulische Wissenspraxis

Was?

Wie teilen Lehrkräfte ihr Wissen um (inklusive) Unterrichtsgestaltung? Wie wird Wissen um (inklusive) Unterrichtsgestaltung in einem Kollegium gesammelt, gepflegt, weitergegeben? Das Anliegen der SIG „Innovieren als schulische Wissenspraxis“ ist es, Wissenspraktiken zu (inklusiver) Unterrichtsgestaltung in einem Lehrkräftekollegium an einer weiterführenden Schule zu untersuchen. Zwar wird die Frage, wie Neues in die Schule kommt, schon lange untersucht, wie jedoch Wissen um (inklusive) Unterrichtsgestaltung – und damit auch bspw. Sprachförderung – weitergegeben, verbreitet und gepflegt wird, ist nur wenig erforscht.

Wie?

Mit einem ethnografischen Forschungsansatz untersuchen wir die alltägliche Wissenspraxis in einem Lehrkräftekollegium. Neben teilnehmender Beobachtung im Schulalltag, in Konferenzen und Teamsitzungen nutzen wir ethnographische Strategien, wie Shadowing (Ferguson 2016), ‚Hanging around‘ (Schwanhäußer 2015) und ‚media go alongs‘ (Jørgensen 2016) und führen auch Interviews mit Lehrkräften. Die Auswertung der Daten basiert auf den Kodierschritten der Grounded Theory und orientiert sich an ihrer Weiterentwicklung im Sinne der Situationsanalyse (Clarke et al. 2018).

  • Clarke, A.E.; Friese, C.; Washburn, R.S. (2018): Situational Analysis: Grounded Theory After the Interpretive Turn. 2. Aufl. Los Angeles u.a.: Sage.
  • Ferguson, K. (2016): Lessons learned from using shadowing as a qualitative research technique in Education. In: Reflective Practice 17, S. 15–26.
  • Jørgensen, K. (2016): The media go-along. Researching mobilities with media at hand. In: MedieKultur Journal of media and communication research 32(60), 32-49.
  • Schwanhäußer, A. (2015): Herumhängen. Stadtforschung aus der Subkultur. In: Zeitschrift für Volkskunde 111 (1), S. 76–93.

Wer?

In der interdisziplinär aufgestellten SIG arbeiten Prof.in Dr. Kerstin Rabenstein und Jun.-Prof.in Dr. Jessica Löser (Institut für Erziehungswissenschaft), Prof.in Dr. Marta García und Prof.in Dr. Birgit Schädlich (Seminar für Romanische Philologie) und Prof.in Dr. Andrea Bogner (Institut für Interkulturelle Germanistik) zusammen. Die ethnographische Feldforschung wurde realisiert von Leslie Wathsack (derzeit: Promovendin im DFG Projekt ‚Partizipation in inklusiven Klassenzimmern‘ (PIKA) an der Bergischen Universität Wuppertal. Die Datenpflege und -auswertung wurde unterstützt von Jacqueline Tietz, Franziska Kotte und wird derzeit betrieben durch Lena Benthe (M.Ed.) (jetzt: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft).

Projektbezogene Veröffentlichungen

  • Löser, J., Schädlich, B. & Tietz, J. (2025): Sprechen über Sprachlichkeit im schulischen Kontext. Ethnografische Beobachtungen zu Wissenspraktiken in einem Kollegium. In: Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung 14, S. 72-92.
  • Rabenstein, K., Bogner, A., García García, M., & Wathsack, L. (angenommen): ‚Für jede Lösung ein Problem?‘ Eine Praxeographie zur Wissensweitergabe in einem Kollegium als Herausforderung der Schulentwicklung. Zeitschrift für Bildungsforschung.
  • Löser, J. & García García, M. (submitted): Struggling with the constant search for an ideal sustainable digital solution – Teachers' Digital Practices of Knowledge Transfer through Platform Use.Learning, Mediaand Technology
  • Löser, J. & Bogner, A. (angenommen): Differenzieren, Normieren, Ausgrenzen? – Wie ministerielle Erlasse Differenzlinien (in) der (sprachlichen) Bildung (re-)produzieren. In: Lotta König, Birgit Schädlich, Carola Surkamp: unterricht_kultur_theorie II: Kulturelles Lernen interdisziplinär weiterdenken. J.B. Metzler

Vorträge und Posterpräsentationen

  • Leslie Wathsack: Beitrag für ZSM Methodenworkshop Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 05. & 06. Mai 2023
  • Leslie Wathsack: „Summer School Qualitative Forschung“ an der Universität zu Köln – AG Ethnographie am 18. & 19.7. 2023
  • Löser: Diffuser Inklusionsbegriff im Fachunterricht – Diskussion ausgewählter Daten des Projekts „Innovieren als schulische Wissenspraxis“ , Vortrag im Rahmen der Tagung unterricht_kultur_theorie II, Universität Bielefeld, 21.-23.3.2024

Masterarbeiten

  • Jacqueline Tietz: „Wissenspraktiken zur (fremd-)sprachlichen Bildung im Kontext von Inklusion. Eine explorative Untersuchung an einer Gesamtschule mithilfe der Grounded Theory Methodologie.“ (Betreut durch Schädlich/Löser) (Abgabe 10.09.2023)
  • Isabel Diesner: „Mehrsprachigkeit im Kontext inklusiver Bildung - Eine empirische Studie unter Lehrkräften einer integrierten Gesamtschule anhand der Grounded Theory Methodologie“. (Betreut durch García/Löser) (Abgabe 26.8.2024)
  • Franziska Kotte: „Wissenspraktiken im Fokus: Wie Lehrkräfte ihr Wissen untereinander (digital) weitergeben“ (Betreut durch García/Löser) (Abgabe 19.09.2024)
  • Ann-Kathrin Zimmer: Zur Weitergabe von Unterrichtsinnovationen im Schulalltag. Perspektiven neu an eine Schule kommender Lehrkräfte (Betreut durch Bogner, IKG) (in Arbeit)