Bericht der zweiten Projektgruppe 2025/26: Exkursion 15.-17.11.2025


Unsere Freude war groß, als wir uns als Projektgruppe zur Neugestaltung des Freilichtmuseums Villa Rustica Wachenheim nach mehreren vorbereitenden Sitzungen endlich ein eigenes Bild von der Lage vor Ort machen konnten. Unter der Leitung von Dr. Martin Lindner und unseren Mentor*innen, die im letzten Jahr die Vorarbeiten des Projekts geleistet hatten, nutzten wir die dreitägige Exkursion zum Sichten der Villa, zum Brainstormen für das Projekt und zum Vernetzen mit wichtigen Akteur*innen aus der Region.

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Überblick über den östlichen Teil des Freilichtmuseums in Wachenheim – © Juliane Danell

Am ersten Tag wanderten wir mittags direkt nach unserer Ankunft in Bad Dürkheim durch die Weinberge zur villa rustica in Wachenheim. Hier nutzten wir die letzten Stunden Tageslicht, um die von den Mentor*innen im Vorhinein erdachten Routen gemeinsam zu begehen und einen ersten Überblick über das Gelände zu gewinnen. Anschließend befassten wir uns in Kleingruppen mit unseren zugeordneten Stationen und machten viele Fotos, sowohl von den erhaltenen Überresten wie dem Keller als auch von den Rekonstruktionen der Gebäudegrenzen oder des Ofens. Außerdem stellten wir uns Martin Kerbeck, dem Vorsitzenden des Förderkreises Villa Rustica Wachenheim e.V., vor und tauschten uns mit ihm über den aktuellen Stand des Freilichtmuseums und unseres Projektes aus. Pünktlich zur einsetzenden Dämmerung machten wir uns auf den Rückweg zum Jugendhaus St. Christophorus in Bad Dürkheim, wo wir die verschiedenen Gedanken und Anregungen des Nachmittags zusammentragen konnten und den ersten Abend dann bei einem gemütlichen Beisammensein ausklingen ließen.

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links: Morgendliche Wanderung zur villa rustica am Weilberg – © Annabell Walter
rechts: Blick auf die drei markanten Säulen der villa rustica am Weilberg – © Annabell Walter

An Tag zwei frönten wir erneut der Wanderlust und so ging es durch die nebligen Weinberge, dieses Mal zur benachbarten villa rustica am Weilberg. Vor Ort bekamen wir durch das Fachwissen von Dr. Britta Hallmann-Preuß, der Museumsleiterin des Stadtmuseums Bad Dürkheim, vielerlei hilfreiche Informationen über das römische Leben in der heutigen Pfalz mit an die Hand. Als ein besonderes Highlight erwies sich die zur Villa gehörige rekonstruierte Kelteranlage; hier wurde zudem die Frage nach dem didaktischen Mehrwert des musealen Einsatzes von Rekonstruktionen und Repliken erörtert. Bei einer Führung durch das Stadtmuseum Haus Catoir – und damit einmal quer durch die Geschichte der Stadt – konnte uns Frau Hallmann-Preuß neben einer Vielzahl an Exponaten auch spannende Einblicke in die Museumskonzeption und barrierefreie Neugestaltung des Hauses vermitteln. In der anschließenden Kleingruppenphase mit den Mentor*innen konnten die vielen Eindrücke des Tages zusammengetragen und geordnet werden.

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Führung durch das Stadtmuseum Bad Dürkheim mit Museumsleiterin Dr. Britta Hallmann-Preuß – © Juliane Danell

Der letzte Exkursionstag hielt eine besondere Überraschung für uns bereit: Im Depot der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Speyer wurde unser Forscher*innengeist geweckt, als wir die Funde aus der Villa in Wachenheim sichten konnten – ohne genau zu wissen, was uns in welcher Kiste erwartete. In den Stunden, die wir in unseren Kleingruppen dort verbrachten, wurden immer wieder die Mitglieder der anderen Gruppen herangerufen, sobald ein möglicherweise relevanter Fund entdeckt wurde. Mit Vorsicht und Begeisterung präsentierten wir uns gegenseitig Töpfe, Glasgefäße wie den Pfälzer „Urschoppen”, Haushaltsgegenstände und mehr. Bei dieser bereichernden Erfahrung stand uns Laura Hartwig M.A., die Technische Depotleiterin, mit Rat und Tat zur Seite. Zusätzlich gab sie uns Auskunft über Berufsfelder im Depot. Schließlich ging es von Speyer aus über Mannheim wieder zurück nach Göttingen.

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links: Sichtung der Fundstücke im Depot der GDKE in Speyer – © Julia Koschate
rechts: „Unboxing” der Fundstücke – © Juliane Danell

Nach drei vollen, aber sehr lehrreichen Tagen kann jetzt die konkrete Erarbeitung des neuen Museumskonzepts erfolgen, das wir bei der nächsten Exkursion im Februar 2026 den regionalen Fördernden präsentieren werden. Doch nicht nur für den Fortschritt des Projekts war die Exkursion ein voller Erfolg, sondern auch wir konnten persönlich einiges mitnehmen – seien es die auf dem Rückweg von der Villa Weilberg erstandenen Mitbringsel pfälzischer Weinkultur, die Einblicke in moderne Museumsgestaltung im Haus Catoir oder der unmittelbare Kontakt mit archäologischen Zeugnissen in Speyer.

Deshalb bedanken wir uns im Namen der Projektgruppe bei Herrn Lindner für die Planung und Durchführung dieser schönen Exkursion, bei der uns sicherlich nie langweilig wurde. Außerdem sind wir sehr dankbar für das Engagement sowie die Offenheit und Expertise, mit der Herr Kerbeck, Frau Hallmann-Preuß und Frau Hartwig unsere Exkursion bereichert haben. Zu guter Letzt gilt unser Dank dem Förderkreis Villa Rustica Wachenheim e.V., der durch seine fortdauernde Kooperation und Förderung unsere Exkursion und das Projekt überhaupt erst ermöglicht haben.

Bericht der studentischen Teilnehmer*innen: Vito Brullo und Henriette Schulz